Elm & Börde

Stadt Haldensleben

Bereits im Jahr 966 wurde Haldensleben das erste Mal urkundlich erwähnt. Besucher entdecken in der Stadt bis heute die Baustile der verschiedenen Epochen.

Nach der Zerstörung Haldenslebens durch heinrich den Löwen Ende des 12. Jahrhunderts sollten die Templer beim Wiederaufbau der Stadt ab 1223 unterstützen. So wurde auch das heute älteste Haus der Stadt erbaut, das Templerhaus an der Magdeburger Straße. Es war das erste Finanzamt von Haldensleben. Grundmauern auf dem Hof des Hauses sind nachweislich aus dem frühen 13. Jahrhundert.  

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Der Bülstringer Torturm in Haldensleben war ab dem 13. Jahrhundert Bestandteil der städtischen Verteidigungsanlagen. Foto: Sebastian Petersen / Philigran Studio

Der Bülstringer Torturm zum Beispiel ist das zweitälteste Gebäude der Stadt und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Er war Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage. Heute erkunden Interessierte die vier Stockwerke des Turms und informieren sich über die Stadtgeschichte.

Der Stendaler Turm ist der jüngste Torturm und das zweite noch erhaltene Stadttor Haldenslebens. Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts diente der Turm als Gefängnis.

Fachwerk & Geschichte der frühen Neuzeit

Das wohl schönste historische Gebäude der Stadt ist das Kühnesche Haus. Der Fachwerkbau blieb vom Dreißigjährigen Krieg und auch vom Stadtbrand im Jahr 1661 verschont. Der Juwelier Clemens Kühne kaufte das Gebäude 1875 und restaurierte es liebevoll. Gäste staunen heute über die vielen verzierten Holzdreiecke und die Balken mit Schnitzereien und Sprüchen. Masken an den Eckpfosten sollten die Bewohner des Hauses vor dem bösen Blick schützen und Geister abwehren.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt oder auch einer organisierten Altstadtführung lassen sich all diese Bauwerke in Ruhe entdecken.

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Haldenslebens Kühnersches Haus. Foto: Sebastian Petersen / Philigran Studio

Verlässt man die Stadt über den Mittellandkanal Richtung Südwesten, erhalten Besucher einen Einblick in die Rituale und Traditionen der jungsteinzeitlichen Menschen. Dort befindet sich das größte geschlossene Großsteingrab Mitteleuropas. Großer Anziehungspunkt ist die begehbare Grabkammer im Forstort Küchentannen zwischen Haldensleben und Süplingen.

Ortsteil Hundisburg – edles Barockschloss und alte Ziegelei

Im Ortsteil Hundisburg wurde von 1882 bis 1990 eine Ziegelei betrieben, deren Betrieb nach der Wende eingestellt wurde. Die Hundisburger gründeten einen Förderverein und bauten die Ziegeleifabrik und das zugehörige Gelände zu einem technischen Denkmal um. Damit ermöglichen sie den Besuchern einen einmaligen Einblick in die Geschichte der Ziegelei. Die zum Gelände gehörende Feldbahn ist eine Attraktion für Kinder und Erwachsene. Sie führt auf einem Rundkurs zur Tongrube, zu den Brennöfen und an einem Eimerkettenbagger vorbei und vermittelt den Besuchern damit auf spielerische Art die Gewinnung und Verarbeitung des Tons. Kreative können sich nach dem Museumsrundgang in der Werkstatt richtig austoben. Hier können Sie Ihre eigenen Kunstwerke aus Ton formen und brennen und Ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

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Ein Förderverein kümmert sich liebevoll um die alte Ziegelei in Hundisburg bei Haldensleben. Hier können Besucher regelmäßig an Führungen teilnehmen oder eigene Kunstwerke aus Ton formen. Foto: Sebastian Petersen / Philigran Studio

Hundisburg hat neben dem Technischen Denkmal Ziegelei noch andere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Auf Schloss Hundisburg lässt sich große Gartenbaukunst im Barockgarten erleben. Seinerzeit zählte der Garten zu den Schönsten des Landes. Schon die beiden Preußenkönige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. besuchten das Schloss Hundisburg. Während das Schloss während der DDR-Zeit mehr und mehr verfiel, setzten sich die engagierten Bürger von Hundisburg nach der Wende erfolgreich für die Sanierung und den Wiederaufbau des Schlosses ein. Eine Schloss- und Gartenführung informiert unterhaltsam über die Geschichte des Schlosses und des Barockgartens.

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Das Schloss Hundisburg mitsamt gepflegtem Barockgarten im Spätsommer. Foto: Sebastian Peterseh / Philigran Studio

Bei gutem Wetter lohnt sich ein Spaziergang zwischen Hundisburg und Bebertal, um die alte Ruine Nordhusen zu bestaunen. Die Ruine ist eine Station auf der Kulturroute Straße der Romanik, die in Sachsen-Anhalt zahlreiche Bauwerke aus 73 Orten verbindet.

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Die alte Ruine Nordhusen, der frühere Westquerturm der ehemaligen Dorfkirche. Foto: Sebastian Petersen / Philigran Studio

Die Siedlung Nordhusen bestand schon vor 800 Jahren, fiel aber wüst als sich der Siedlungsmittelpunkt Ende des 15. Jahrhunderts nach Hundisburg verlagerte. Nur der 17 Meter hohe im Stile der Romanik erbaute Turm der einstigen Kirche erinnert an die Siedlung. Seine Grundrissmaße lassen vermuten, dass die Siedlung Nordhusen einst ein bedeutender Ort in unserer Region war.